Pantelleria war schon im Neolithikum besiedelt: an der Stelle Mursia sind die Reste eines Mauergürtels und einer Siedlung zu sehen; es gab auch sehr ungewöhnliche Bauwerke, die sogenannten Sesi, aus Bruchsteinen und Lavablöcken.
Diese Rundbauten wurden wahrscheinlich für Bestattungen benutzt.
Einer ist übriggeblieben.
In der frühen geschichtlichen Zeit wurde die Insel, schon wegen ihrer Lage im Mittelmeer, mit Sicherheit von phönizischen Kaufleuten und dann von den Karthagern frequentiert, bis zur ersten römischen Eroberung 254 v. Chr .und der Rückeroberung des Jahres 217 v. Chr.
Die Römer gaben der Insel den Namen Cossyra. Überreste von Baustrukturen und Mosaikböden bezeugen die römische Anwesenheit bis in die späte Kaiserzeit hinein. Die Zuordnung einiger Mauerstücke von San Marco und Santa Teresa zur karthagischen Periode ist nicht gerechtfertigt; allerdings gibt es Fundstücke im Archäologischen Museum von Palermo (ein Frauenkopf, Schmuckstücke, Ketten, Münzen und einen Aryballos (Salbgefäß), die eine lange, wenn auch unmaßgebliche phönizische Anwesenheit dokumentieren.
Nach den Römern wurde die Insel von den Vandalen, Byzantinern, den Arabern und den Normannen erobert, die sie 1113 Sizilien einverleibten.
Die Araber nannten die Insel Bent el rion, Tochter des Windes (mit gutem Grund). Für Jahrhunderte war Pantelleria das Paradies der Korsaren, die sie wiederholt plünderten. 1550 und drei Jahre danach wurde sie auch von den Türken in wilder Manier ausgeraubt.
Sehenswürdigkeiten
Die Besichtigung Pantellerias beginnt sofort nach der Ankunft, für denjenigen, der vom Meer kommt. Das Städtchen erstreckt sich längs des Hafens (der andere Hafen ist Scauri). Links liegt das Schloß Barbacane oder Relegati genannt. Es ist von massiver Bauweise und unsicheren Ursprungs. Mehrmals zerstört und wiederaufgebaut (von den Zerstörern selbst), ist fast zweifelsfrei anzunehmen, daß auch Friedrich II. von Schwaben Hand angelegt habe. Von ihm ist die (zweckmäßige) Leidenschaft für den Bau von Befestigungsanlagen bekannt.
Der Ort Pantelleria, den wir heute sehen, ist vollständig neu und nicht gerade schön. Hingegen war das Städtchen, das von den englisch-amerikanischen Bomben des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde, wunderschön.
Mit einem Auto (das auf der Insel gemietet werden kann) oder etappenweise zu Fuß, machen wir die Inselrunde im Uhrzeigersinn. Der Reihe nach werden wir den legendären See oder Spiegel der Venus (1800 m Umfang; 615 und 425 m die Achsen) und die Dörfchen Tracino und Khamma sehen, wo eine Kirche steht, die 1700 als Dammuso (weißgetünchte, eingeschossige Häuschen, den arabischen Kuben ähnlich) erbaut wurde. In Tracino sind alle Reihenhäuser Dammusi und man kann sie mieten.
Von Tracino aus in Richtung Meer trifft man auf einen Felsbogen in Form eines Elefantenrüssels.
Wir befinden uns, ein wenig nach links schauend, bei der Cala Levante und der Cala Tramontana, wo das Meer am schönsten ist. Hier haben einige Persönlichkeiten des Films, der Unterhaltungsbranche und der Modewelt ihre Villen.
An diesem Punkt, mit der Karte in der Hand, können Sie je nach Laune mit der Erforschung der verschiedenen Örtlichkeiten der Insel beginnen.
Früher oder später ist es unumgänglich, in Sese anzukommen, zwischen Punta Fram und Mursia, inmitten einer wunderschönen schwarzen, grünen, ockerfarbenen und himmelblauen Landschaft.
Die Sesi (Grabmäler, mit Kuppeln aus Lavagestein und zellenförmigen Innenräumen), die von einem unbekannten und geheimnisvollen Volk erbaut wurden, waren zahlreich, aber die verwendeten Steine wurden, wie es oft bei Tempeln und Schlössern vorkam (z.B. dem Kolosseum), für andere Bauten genommen und benutzt. Hier und dahin laufend stößt man nicht nur auf Felsen und Lavasteine (Quarz, Opal, harzhaltige Steine), sondern auch auf Fundstücke verschiedener Epochen, wie Amphorenscherben, Kapitellteile, Zisternen etc.