Syrakus gründete hier 664 v. Chr. die Stadt Akrai, der die wichtige Rolle zukam, die Verbindungswege zu den Städten der Südküste zu überwachen.
Unter den Römern war sie Civitas stipendiaria, in frühchristlicher Zeit war sie noch eine Stadt voller Leben. Wahrscheinlich wurde sie dann von den Arabern zerstört. Ein heute nicht mehr existierendes Normannenkastell gab den Anstoß zu einem neuen Aufschwung, so daß sich der Ort rasch entwickelte. Doch leider wurden durch das Erdbeben die ganzen Errungenschaften zunichte gemacht, so daß sich die Bevölkerung erneut geduldig dem langsam vorangehenden Wiederaufbau widmen mußte.
Sehenswürdigkeiten
Anthony Blunt schreibt in seinem bemerkenswerten Buch Der sizilianische Barock, daß sich in Palazzolo Acreide der längste barocke Balkon Siziliens befindet.
Leider ist er nur der längste, aber wegen der häßliche Fratzen an den Simsen sicherlich nicht der schönste Balkon.
Schön sind hingegen die anderen Barockbauten dieser hübschen Stadt: schön ist das Portal der Annunziata- Kirche mit den gewundenen Säulen und den es umgebenden Reben; schön ist sicherlich auch die in der Nähe befindliche San Paolo- Kirche, deren Portikus an den Ducezio-Palast von Noto erinnert (der vielleicht von dem selben Architekten entworfen wurde, die Experten sind sich dessen aber nicht sicher).
Wir sind nun an der höchsten Stelle der Stadt angelangt. Nun kann man durch die malerischen, mittelalterlichen Straßen und Gäßchen gehen.
In dem Teil der Stadt befinden sich das Museumshaus A. Uccello des bäuerlichen Lebens und in seiner Nähe die San Nicolò- Pfarrkirche, die geweiht ist und nach dem Erdbeben von 1693 wieder aufgebaut wurde.
An den im 18. Th. angelegten Hauptstraßen stehen elegante Wohnhäuser, wie der Zocco-Palast und andere in der Via Garibaldi, der Cappellani-Palast aus dem 20. Jh., in dem das Archäologische Museum untergebracht ist.
In der Stadt gibt es ein antikes Theater, das zwar nicht groß, aber hübsch und sehr gut erhalten ist, vor allem was das Orchester und den Zuschauerraum betrifft. Heute werden hier im Sommer Vorstellungen gegeben. Nun sind wir in dem archäologischen Ausgrabungsgebiet und betrachten uns die Funde aus Akrai, der antiken, von Syrakus gegründeten Stadt. Es sind auch verschiedene Spuren aus archaischer Zeit zu sehen. Neben dem Theater ist das Bouleutérion (Versammlungsort) und dahinter zwei Latomien (Steinbrüche), die Intagliata und Intagliatella heißen. Sie waren einst Kultstätten, Behausungen und Nekropolen.
In der nahen Gemarkung Santicello kann man die Santoni, aus dem Felsen her- ausgearbeitete Statuen besichtigen: auf den meisten von ihnen ist die Göttin Kybele dargestellt, die auch hier verehrt wurde.