Hier oder in Troina sollen die mit Minos nach Sizilien gekommenen Kreter die Stadt Engyon gegründet haben. Der heutige Ort ist in byzantinischer Zeit um das Kastell herum entstanden und entwickelte sich nach der Eroberung durch die Normannen, die durch die Ansiedlung von Lombarden und Piemontesen die Zahl der Bewohner beträchtlich erhöhten. Die Einwanderung dieser Bevölkerungsgruppen hielt bis zum 13. Jh. an, und auch heute noch sprechen die Bewohner einen mit zahlreichen gallisch-italischen Formen durchsetzten Dialekt, wie auch in anderen Orten der Insel. Bereits unter Wilhelm II. war Nicosia Domänenstadt und spielte eine bedeutende strategische Rolle in der Region, was noch dadurch begünstigt wurde, daß sie genau auf halbem Weg zwischen Palermo und Messina lag. Oft hielten sich hier Könige auf, und besonders berühmt ist der Besuch Karls V., als er 1535 aus Tunesien zurückkam.
Sehenswürdigkeiten
Im Ort gibt es zahlreiche Kirchen mit bedeutenden Werken: die Carmine-Kirche in der Via Li Volsi ist mit einer Verkündigung von Antonelio Gagini geschmückt; die San Benedetto-Kirche aus dem 14. Jh. steht in der gleichnamigen Straße; in der Via Randazzo befindlichen San Biagio-Kirche sind wertvolle Stuckarbeiten, Gemälde von Giuseppe Velasquez, verschiedene Holzstatuen, ein Gemälde aus dem 15. Jh., ein Triptychon von Antonello Gagini.
Die San Nicola-Kathedrale mit ihrem Spitzbogenportal aus dem 15. Jh. ist die schönste Kirche der Stadt. Sie wurde im 14. Jh. auf einem bereits bestehenden normannischen Gotteshaus errichtet und in den folgenden Jahrhunderten mehrere Male umgebaut und verändert. Noch älter als die Kirche ist der aus dem 12. Jh. stammende Kampanile, der im 14. Jh. restauriert wurde. Im Inneren der Kathedrale sind eine Kanzel und ein Taufbecken von Gagini, ein hölzernes Kruzifix von Fra Umile da Petralia, ein geschnitzter Chor, Gemälde von Novelli und das Martyrium des Heiligen Bartholomäus von Jusepe de Ribera.
Von hohem künstlerischen Wert ist auch die aus dem 18. Jh. stammende Santa Maria Maggiore-Kirche. Hier sind ein Weihwasserbecken aus dem 16. Jh., der Thron von Kar1 V., ein wertvolles Marmolpolyptychon von Antonello Gagini und eine schöne Gottesmutter aus der Schule Gaginis. Im höher gelegenen Teil des Ortes befindet sich das mittelalterliche Kastell oder besser gesagt seine Ruine.
Von Nicosia aus kann man schöne Ausflüge in die Wälder und Dörfer der Nebrodi-Berge mache.