Dolceacqua, 7 Kilometer vom Meer entfernt, besteht aus den beiden Ortsteile Terra und Borgo, die durch eine alte Bogenbrücke über den Fluß Nervia miteinander verbunden sind. Gegründet in einer strategisch günstigen Position auf einem Felsen, bietet der Ort mit seinen engen Gassen und den hohen, nah beieinander stehenden Häusern einen eindrucksvollen Anblick. Lehen der Grafen von Ventimiglia im 11. Jahrhundert, wurde Dolceacqua um das Jahr 1250 vom Oberhaupt der einflußreichen Familie Doria gekauft. Das Castrum Dulzana (aus dem keltischen D'us Aga, "Gott der Zauberer") wurde im Jahre 1177 in einem Dokument als schlichte und faszinierende Konstruktion erwähnt. Zwischen Dolceacqua und Dolceacqua befinden sich die Reste eines "Rastrello" einem Wachhaus zur Kontrolle der Straßen.
Die älteste Pfarrei ist die kürzlich restaurierte Kirche San Giorgio mit einer Fassade im romanischen Stil, einem dekorierten Hängedach aus Holz (14. Jahrhundert) und einer im 16. Jahrhundert umgebauten Krypta mit zwei Grabmälern der Familie Doria. Das auf den Resten einer römischen Villa erbaute Kloster von Dolceacqua war einmal der Sitz eines bedeutenden Priorats der Benediktiner.
San Bernardo ist reich an archäologischen Funden wie bemalten Steinen, keltischen Symbolen und einem Grabmal. Die Elemente der keltischen Kultur haben auch in den Gebräuchen überlebt, so wird zum Beispiel jedes Jahr in der Weihnachtsnacht ein großes Feuer entzündet oder es werden zum Beispiel am Tag des San Sebastiano in einer Prozession mit farbigen Hostien geschmückte Lorbeerbäume in die Kirche gebracht.
Die Wanderungen nach San Bernardo, zum Kloster, zur Addolorata und "Ca' du maigu" verlaufen über alte, mit Platten gepflasterte Saumpfade durch die landwirtschaftlich genutzten Hügel, die Terrassen und Olivenhaine.
Sehr bekannt ist der Rossese von Dolceacqua, ein Rotwein mit dem Qualitätssiegel DOC. Die lokale Küche bietet schmackhafte Gerichte wie Olivensauce, getrocknete Tomaten, den "Brandacugliun" (Stockfisch) und "Michetta", ein Gebäck, in dessen Namen aus dem Anlaß der Abschaffung der "Jus primae noctis" ein Volksfest veranstaltet wird.