Im Valdarno Superiore, im östlichen Bereich der Toskana, wenig mehr als 40 Kilometer von Arezzo entfernt.
Das Gepräge der Altstadt bewahrt noch seinen ursprünglichen Grundriss, der typisch für das späte Mittelalter ist. Die höchste Blüte erlebte die Stadt gegen Ende des 13. Jahrhunderts, als die Florentiner sie erbauten und zu der wichtigsten der sogenannten „Terre nuove” (neuen Ländereien) machten. San Giovanni ist außerdem berühmt als Geburtstadt eines bekannten Malers des 15. Jahrhunderts, Tommaso di Giovanni Cassai, besser bekannt unter dem Namen Masaccio.
Reisezeit
Die Monate, während denen mildes Wetter herrscht, sind die günstigste Zeit für einen Besuch der Stadt, dann kann man bei gemäßigten Temperaturen die schönen Bauwerke in den Straßen der Altstadt gemütlich besichtigen und eine Wanderung in die umliegende Landschaft am meisten genießen.
Besichtigungsmöglichkeiten
Das bedeutendste Bauwerk der Stadt ist der Palazzo Pretorio, dessen Planung Arnolfo di Cambio zugeschrieben wird, weshalb das Gebäude auch den Namen Palazzo d’Arnolfo trägt. Er steht im Zentrum der Stadt zwischen den zwei Haupt-Piazze Cavour und Masaccio, blickt auf den Corso Italia und ist von einem weitläufigen und eleganten Laubengang umgeben, unter dem sich die Wappen der Landvögte befinden (einige gemalt, andere gemeißelt), die einander in San Giovanni von 1410 bis 1772 ablösten. In der Mitte des Atriums thront die mächtige Statue von Marzocco, eine metaphorische Darstellung der florentinischen Vorherrschaft, während die Wände zahlreiche Freskenmalereien des 15. Jahrhunderts aufweisen. Außerdem kann man auf der Piazza Masaccio den sogenannten Palazzaccio (oder Palazzo Saviati) aus dem 14. Jahrhundert im toskanischen Baustil der Spätrenaissance bewundern und die Basilika Santa Maria delle Grazie mit der Fassade aus dem 19. Jahrhundert, in deren Säulenvorhalle die wunderschöne glasierte und farbenprächtige Terrakotte von Giovanni della Robbia steht, die die Auferstehung darstellt. Von der Basilika aus kann man das angeschlossene Museum betreten, das um 1850 eingerichtet wurde und kostbare Werke beherbergt, hauptsächlich aus dem Florenz des 15. Jahrhunderts. Das Glanzstück der Sammlung ist natürlich die Verkündigung von Beato Angelico, die aus dem nahe gelegenen Kloster Montecarlo stammt. Sehenswert ist auch die romanische Kirche San Lorenzo aus dem 13. Jahrhundert und das Pfarrhaus San Giovanni Battista aus dem 14. Jahrhundert.
Sehenswertes
Unbedingt sollte man sich im Museum der Basilika das Fresko der „Verkündigung“, das bedeutendste Meisterwerk von Beato Angelico, ansehen und einmal das „Stufato alla Sangiovannese” (ein Gericht mit Schmorfleisch) kosten.
Bei Tisch
Abgesehen von den örtlichen Erzeugnissen des Valdarno, darunter vor allen Dingen die Hülsenfrüchte, kann San Giovanni auf die Herstellung eines schmackhaften Bauchspecks, des „Rigatino”, und die köstliche örtliche Spezialität „Stufato alla Sangiovannese” besonders stolz sein. Dieses Gericht hat eine uralte Tradition, die mysteriöserweise mit den Salons der Basilika verknüpft ist, und wird aus Fleisch, Kräutern und Gewürzen zubereitet.
Umgebung
Nur zwei Kilometer von San Giovanni entfernt erhebt sich das mythische Kloster von Montecarlo. Das Gebäude war früher eine private Villa im Renaissancestil und wurde im Laufe der Jahre von den Mönchen vergrößert, die auch die dazu gehörende Kirche San Francesco errichteten. Die Veränderungen im Innenbereich gehen indessen auf das 18. Jahrhundert zurück.
Jährliche Veranstaltungen
Unter den folkloristischen Veranstaltungen in San Giovanni Valdarno finden besonders das Karnevalsfest der „Rificolona“ regen Anklang, bei dem ein Umzug mit kürbisförmigen Laternen stattfindet, und das Sühnefest zwischen September und Oktober („Perdono“) . Auch der „Giugno sangiovannese” (Juni in San Giovanni) verheißt Abwechslung, nämlich ein sommerliches Programm, in dessen Verlauf auch „Europlà” geboten wird, ein fröhliches Straßenfest mit komischem Theateraufführungen. Der Veranstaltungskalender von San Giovanni ist jedenfalls sehr reichhaltig und bietet an allen traditionellen Feiertagen viele attraktive Initiativen an.