Aus Dankbarkeit für die glücklichen Fügungen in seinem Leben ließ Herzog Gian Galeazzo Visconti – inmitten der Reisfelder bei Pavia – am Ende des 14. Jh.s zu Ehren der Madonna ein Kartäuserkloster errichten. Der Dom sollte auch als Grablege seiner Familie dienen. Dieser Kichenbau verdeutlicht den Übergang vom gotisch-lombardischen Stil zu den klareren Linien der Renaissance. Die Fertigstellung erfolgte erst 1542: Die berühmtesten Künstler der Lombardei arbeiteten nahezu zwei Jahrhunderte an der reichen Ausschmückung der Kreuzgänge, der Kartausen und der herrlichen Kirche. Im Mittelpunkt des Komplexes liegen die beiden Kreuzgänge. Ein Bogengang führt zum kleinen Kreuzgang (1462), in dem sich das Gemeinschaftsleben der Mönche abspielte. Er besitzt reiche Terracottadekorationen und schön skulptierte Säulenkapitelle. Der große Kreuzgang zeigt heitere, von der Renaissance geprägte Formen (16. Jh.). Um den großen rechteckigen Hof gruppieren sich die ehemaligen Kartausen der Mönche. Der eindrucksvolle Dom vereint romanische, gotische (Stützpfeiler in Backstein) und Renaissanceformen (Tambourkuppel von 1473). Die Fassade ist von Reliefs und Marmorornamenten überzogen, vier Zweibogenfenster und Lünetten, Nischenpilaster und ein Mittelfenster zieren die Fassade. Das Innere der dreischiffigen Kirche gliedern Pfeiler. Besonders sehenswert sind die suggestiven Fresken von Bergognone und das Prunkgrab des Gian Galeazzo Visconti (1492–97).