Brescia liegt am Fuß des Monte Maddalena in der Lombardei. Der Hauptort der gleichnamigen Provinz ist mit seinen fast zweitausend Einwohnern die zweitgrößte Stadt der ganzen Region.
Er trägt römische und langobardische Züge, dieser herrliche Stadtstaat, der zur Zeit der „Serenissima“ zum venezianischen Herrschaftsgebiet gehörte und während des Risorgimento die „Löwin Italiens“ war: Wer Brescia besucht, begegnet einer Stadt mit tausend Gesichtern und tausenderlei Wegen, sie zu erkunden.
Reisezeit
Die Vielfalt und das breite Angebot an Rundwegen machen Brescia zu jeder Zeit des Jahres zu einer besuchenswerten Stadt. Der Schnee im Winter und die angenehme Frische im Sommer eröffnen eine Bandbreite an unterschiedlichen Möglichkeiten, die Stadt zwischen Museen, Parks, Seen und Bergen, auf Rollerblades und im Kanu zu erleben.
Besichtigungsmöglichkeiten
Die ältesten Spuren der Geschichte Brescias führen zur Festung auf dem Colle Cidneo hinauf, wo sich auch das Zentrum der vorgeschichtlichen Siedlungen befindet. Einen Abglanz der römischen Herrschaft zeigt die archäologische Stätte auf der Piazza del Foro, mitten in der Altstadt, mit Resten des Kapitoltempels, der Kurie und des römischen Theaters. Äußerst interessant ist das Museum Santa Giulia in der Via dei Musei, das sich in den Räumen des von König Desiderius zu Zeiten der Langobarden erbauten Klosters Santa Giulia befindet. Der direkt an das Museum angrenzende Teil der Stadt ist reich an Verweisen auf die römische Zeit. Die Basilika San Salvatore (ein herrliches Beispiel hochmittelalterlicher Baukunst) unterstreicht die Bedeutung der langobardischen Seite Brescias, während unzählige weltliche und religiöse Bauwerke der Stadt, darunter auch die aus der Renaissance stammende Piazza della Loggia, ihr mittelalterliches Antlitz offenbaren, das sich unmöglich mit wenigen Worten beschreiben lässt. Es lohnt sich auch, die Pinakothek Tosio Martinengo aufzusuchen, um das Entstehen des bürgerlichen und kulturellen Lebens dieser Stadt im Mittelalter nachzuvollziehen: Hier, auf einem Areal von 25 Räumen, sind die Kunstwerke der berühmtesten Meister der Brescianer Schule der Malerei aus dem 15. und 16. Jahrhundert ausgestellt, neben weiteren Künstlern aus anderen Epochen und aus unterschiedlichen kulturellen Bereichen. Das Museum des Risorgimento ist eines der bedeutendsten Italiens mit Dokumenten aus Nachlässen, Schenkungen und Käufen, die zusammen ein eindrucksvolles Gesamtbild dieser Zeit bis ins Jahr 1870 vermitteln.
Sehenswertes
Ein Ausflug auf den Monte Maddalena, dessen Anhöhe sich hinter der Stadt abzeichnet und der einen Teil des Voralpengebiets Brescias darstellt, bietet einen nicht zu verachtenden Urlaubshöhepunkt: Von dort hat man den Blick auf den Monte Guglielmo im Norden, die Bergamasker Voralpen im Westen mit der Presolana und in der Ferne den Piemonteser Alpen, während sich nach Süden hin die Ebene öffnet und sich bis zur Kette des Apennins erstreckt.
Im Osten kann man einen Teil des Gardasees erblicken, das Vorgebirge des Sirmione, den Golf von Desenzano und die Moränenlandschaft südlich des Sees. Für die Sportler und die Wagemutigen gibt es eine Reihe von Drachenflugschulen und die Möglichkeit, mit dem Mountainbike eindrucksvollen Pfaden zu folgen.
Bei Tisch
Das typische Gericht der Küche Brescias sind die „Canonsèi“ - große, mit Ei, gereiftem Käse, Spinat oder Fleisch gefüllte Ravioli. Wir befinden uns hier in einem Gebiet, wo Käsesorten, wie der Strachino, der Grana Padano und der Taleggio, sowie leckere Wurstwaren, wie Salami und Schlackwürste produziert werden. Die Nähe zum Gardasee bereichert die Tafel um Fischgerichte (wie frittierte Frösche und gegrillter Aal), die Seite an Seite mit den typischen Gerichten der Berglandschaft stehen. Weitere charakteristische Speisen sind der „Riso alla Pitocca“, ein Risotto mit Hühnerbrust, gekochtem Schinken und Sahne, und die „Brofadei“, eine Gemüsesuppe mit kleinen Nudelwürfeln aus Getreide und Mais. Ein weiterer Leckerbissen sind die Brescianer Schnecken, die mit Parmesan und frischem Spinat gekocht werden und zu denen ausgezeichnete DOC-Weine, wie der Botticino und der Lugana, gereicht werden. Aber es sind vor allem die Schaumweine Franciacorta DOCG, denen hier das Augenmerk der Weinkenner aus aller Welt gilt – zu den berühmtesten zählen der zarte Schaumwein Franciacorta und der Chiaretto von der Riviera des Gardasees.
Umgebung
Die Franciacorta ist ein Gebiet, das sich bis an die Ufer des Iseosees zwischen dem Fluss Oglio und der Stadt Brescia erstreckt. Diese Gegend bietet sich dem Besucher in ihrer mannigfaltigen Schönheit dar – im Hinblick auf die Natur wie auch in Bezug auf die Weinkultur (mit Weinen höchster Qualität und internationalem Renommé) und die Gastronomie. Das Gebiet umschließt die Ortschaften Brione, Provaglio d’Iseo und Rovato, die allesamt zur Provinz von Brescia gehören.
Der Gardasee, der nur weniger Kilometer von Brescia entfernt liegt, ist eine weitere Hauptattraktion: Hier zwischen Picknickkörben und im Kanu einen Tag zu verbringen, ist der pure Genuss der Natur und der Entspannung. Natürlich muss man auch das Val Trompia gesehen haben, das wichtigste Tal der Provinz Brescia und das drittgrößte: Das Naturerlebnis in dieser Umgebung mit ihrer einzigartigen Pflanzenwelt sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Für Trekking-Fans ist das Val Trompia der ideale Ort.
Nützliche Informationen und Tipps
Mit dem Auto fährt man über die Autobahn A4 (Mailand-Venedig) bis zur Ausfahrt Brescia. Mit dem Zug kommt man über die Strecke Mailand –Venedig zum Bahnhof von Brescia.
Mit dem Flugzeug erreicht man den Flughafen Gabriele D’Annunzio in Montechiari, der sich 20 km vom Stadtzentrum entfernt befindet und mit Bus und Taxi erreicht werden kann. Alternativ dazu gibt es auch noch die Flughäfen von Mailand (Lineate in 100 km und Malpensa in 150 km Entfernung) und den Flughafen Villafranca von Verona (50 km Entfernung).
Jährliche Veranstaltungen
Die EXA, die internationale Messe der Sport- und Jagdwaffen, ist als die drittgrößte Messe dieses Marktsektors bekannt. Sie findet in den neuen Ausstellungshallen in Brescia statt, und sieht Teilnahme der größten Hersteller von leichten Waffen mit kleinem Kaliber vor.
Wer sich für Autos begeistern kann, besucht die „1000 Miglia Storica“ (1000 Meilen Geschichte). Sie findet seit nunmehr siebzig Jahren jeden Mai statt und ist der von jedem Oldtimer-Liebhaber sehnlichst erwartete Termin des Frühlings.