Einer Legende zufolge holte vor vielen Jahrhunderten eine kleine Schar Engel eines Nachts das Haus, in dem Jesus in Nazareth lebte, aus Palästina und brachte es auf diesen länglichen Hügel vor der Adria-Küste zwischen den Tälern der Flüsse Potenza und Musone. In eine liebliche Landschaft gebettet, bildet Loreto zusammen mit Rom und S. Giovanni Rotondo (das mit Padre Pio verbunden ist) das wichtigste Ziel von Pilgerreisen in ganz Italien. Das Santuario della Santa Casa, die Wallfahrtskirche des hl. Hauses, die auf einer mächtigen Befestigungsanlage erbaut wurde, stammt aus dem 15.–16. Jh. (obwohl die Ursprünge des Kults sich bis in das 3. Jh. zurückverfolgen lassen). Im Innern der großen Kirche aus der Spätrenaissance, an der die besten Architekten und Bildhauer der Zeit mitwirkten, wird in einer mit herrlichen Reliefs verzierten, marmornen Umhüllung (ein Werk des Bramante, 1509) das kleine, gemauerte Haus aufbewahrt, das als Wohnstätte des Jesuskinds gilt.