Bari gehört mit Neapel und Palermo zu den wichtigsten Städten in Süditalien. Sie ist die Hauptstadt der Region Apulien und ein wichtiger Handelshafen an der adriatischen Küste.
In Bari findet man eine wahre Verschmelzung von Orient und Okzident: Dies zeigen die arabischen Arkaden, die Kirchen byzantinischen Ursprungs (einer kleiner Juwel ist das Gotteshaus San Gregorio, das während der normannischen Epoche umgestaltet wurde). Jenseits der mittelalterlichen Mauern befindet sich das “französische” Bari, mit dem von Gioacchino Murat, dem König von Neapel, in Auftrag gegebenen Viertel aus dem 19. Jahrhundert. Die Basilika San Nicola gehört zu den ersten großen Kathedralen der apulischen Romanik - ein einzigartiger architektonischer Stil, das Erbe der normanischen Herrschaft, der in dieser Gegend zwischen 1000 und 1300 aufblühte.
Sie finden hier ein typisches mediterranes Klima mit milden Wintern und trockenen Sommern. Bari ist zu jeder Zeit des Jahres ein lohnendes Reiseziel, nicht zuletzt aufgrund der seltenen Regentage. Da es direkt an der Küste liegt, ist es im späten Frühling und im Sommer ein idealer Ausgangspunkt für jeden, der einen Urlaub mit Strand und Meer plant.
Die Geschichte des “Bari Vecchia”, des alten Baris, versteckt sich auf einer kleinen dreieckigen Halbinsel zwischen Corso de Tullio, der Strandpromendade Imperatore August und dem Corso Vittorio Emanuele II. Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches stand Bari 200 Jahre lang unter byzantinischer Herrschaft. Von 875 bis 1071 n.Chr. war die Stadt sogar Sitz der Flotte des Ostreiches und Hauptstadt der Regionen Süditaliens. Eine strategische Funktion, die durch die Normannen gefestigt wurde, da sie die Seehandelsbeziehungen ausbauten. Es waren ausgerechnet die Normannen, die das Wahrzeichen der Stadt, die Basilika San Nicola, erbauten und Bari zu einem Zentrum der Religion und einer Grundfeste der Pilger machten, für jene, die nach Jerusalem (wie die Kreuzfahrer) oder nach Rom reisten. Ebenso, wie für die gläubigen Orthodoxen – zum größten Teil Griechen und Russen, – die den Heiligen nach wie vor verehren. Danach fiel Bari, wie der gesamte Süden Italiens, an die Staufer. Friedrich II ließ das normanische Kastell restaurieren; immerhin war Bari das Hauptquartier des Herrschers in Apulien. Im 16. Jahrhundert erweiterten die Spanier das Kastell um Bastionen und einen Graben und es wurde ein mächtiger Mauerring gebaut. Heute beherbergt es die Gipsfigurensammlung der Provinz und dient als Verbindungslinie zwischen Bari Vecchia und der neuen Siedlung, die 1813 gegründet wurde. In geringer Entfernung vom Kastell stehen zwei sakrale Bauwerke der apulischen Romanik: Die Kathedrale San Sabino (mit sehenswürdiger Kanzel und Krypta, im diözesanischen Museum befinden sich seltene Kodexe und Pergamente aus dem 11. Jahrhundert, darunter auch das Exultet) und die San Nicola in deren Krypta sich das Grab des Heiligen befindet. Sie wurde speziell gebaut, um die Reliquien des Bischofs von Mira aufzunehmen. Eine Kostbarkeit ist die Kathedrale – der Thron – des Bischofs Elias und das älteste Ciborium (Hostienbehältnis) Apuliens, aus dem 12. Jahrhundert.
Auch das archäologische Museum ist nicht zu verachten, das einen breiten Überblick vor allem über die griechische Zivilisation gibt. Man sieht dort Fundstücke aus prähistorischer Zeit, eine Münzsammlung und eine wichtige Keramiksammlung, bei der die Vasen mit den geometrischen Dekor besonders auffallen. Weiterhin sollte man die Ausstattung zweier Gräber erwähnen und die Bronzestatuen (sehr schön ist der Apollon mit Pfeil und Bogen). Und schließlich lohnt sich auch ein Besuch der Pinakothek, die Bilder von süditalienischen Künstlern zwischen 1500 und 1700, Leinwände der venezianischen Schule und einige Werke aus dem 19. und dem 20.Jahrhundert austellt. Bemerkenswert sind auch die Ikonen und die Skulpturen aus mittelalterlicher Zeit und die heiligen Werke.
Während Bari mit seinen Hotels jeder Kategorie alles bietet, was es in einer Stadt an Tradition und Komfort nur geben kann, findet man die etwas originelleren Unterkünfte in der Umgebung, wo man in Trulli, Bauernhäusern und verstreuten Hotels logieren kann. In Alberobelle, Locorotondo und Martina Franca, gibt es den Typ des weitläufigen Hotels mit Zimmern, die sich in unterschiedlichen Gebäuden, jedoch immer im Stadtzentrum der Ortschaften, befinden, aber alle über eine zentrale Rezeption verwaltet werden.
Der Corso Cavour, eine breite Querstraße zum Corso Vittorio Emanuele, lädt zum Shopping ein. Man schlendert vorbei am Petruzzelli Theater (erbaut 1903), der ein Tempel der italienischen Lyrik war, bis er 1991 durch einen Brand zerstört wurde und jetzt wieder restauriert wird. Abends kann man auf der belebten Strandpromenade flanieren. Wenn man allerdings die Seele der Stand erfassen, muss man durch die engen Gassen und zwischen den Handwerksläden hindurchgehen. Besonders sehenswert ist auch die Piazza Mercantile, das antike Handelszentrum der Stadt (die Säule mit den drei Stufen diente als Pranger für nicht zahlungsfähige Schuldner), und die Via Palazzo di Città , der erste richtige Corso Baris mit Palazzi aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Apulien war schon immer die Kornkammer Italiens. Darum sind hier auch die Hauptgerichte des ersten Gangs die absoluten Spitzenreiter. Das kulinarische Wahrzeichen von Bari sind die “Orecchiette alle Cime di Rapa” (Öhrchen mit Rübensprossen), aber es gibt auch andere Arten von Pasta, wie die Cavatelli, eine Art Gnocchi, mit Meeresfrüchten, die Troccoli (Fettucine) und die Meereslasagne. Für einen Imbiss kann man die einfache Pizza empfehlen, die Panzerotti und den Calzone aus dem Ofen (mit Zwiebeln , Sardellen, Kapern und Oliven). Ausgezeichnet sind auch die Süßspeisen, wie die “Zeppole di San Giuseppe” (frittierte Teigkringel), die “Cassata” aus Ricotta, das Marzipan, die “Amaretti” und die “Castangedde” aus Mandelteig. Sehr gut schmecken auch die Fischgerichte des zweiten Gangs. Von den Fleischgerichten basieren viele auf Lamm oder Schwein. Die Weine DOC, die man probieren sollte, sind der Gioia del Colle, der Gravina, der Castel del Monte und der Aleatico di Puglia.
Wenn Bari auch am Meer liegt, so lehnt es sich doch sanft an die Hänge der Hochebene der Murgia. Und man kann auch schwerlich darauf verzichten, das nahegelegene Vale dell’Itria zu besuchen, um sich die für die Gegend charakteristischen Trulli anzusehen. In südlicher Richtung ganz besonders interessant sind die Orte Alberobello (geschützt durch die Unesco, da es zum Weltkulturerbe gehört), Locrotondo, Martina Franca und Costernino. Ein einzigartiges Schauspiel bieten die Grotten von Castellana, die eindrucksvollsten in ganz Italien. Im Norden dagegen kann man die großen Kathedralen der Apulischen Romanik bewundern: In Molfetta, Bisceglie, Trani (diese ist die “Königin” unter den Kathedralen), Barletta (mit der Basilika San Sepolcro della Croce di Gesù, das auch für die “Disfida”, eine Veranstaltung mit historischem Ritterwettkampf, berühmt ist), Andria und Castel del Monte, die eindruckvolle und majestätische Burg des Stauferkaisers Friedrich II.
Zum Shoppen: Das Kunsthandwerk ist berühmt für die handgearbeiteten Stoffe, die Teppiche, die Nähspitzen und die Stickereien. Ausgezeichnet sind auch das Ölivenöl und die Weine. Im September findet in Bari dei “Fiera del Levante” statt, eine große Fachmesse, die jedes Jahre eine Million Besucher anlockt. Diese Messe, die wichtigste in ganz Süditalien, wurde zum ersten Mal 1930 ausgerichtet und dient dem Kontakt zwischen dem Produktionssektor Süditaliens mit den Märkten des östlichen und südlichen Mittelmeers eine Funktion, die sie bis auf den heutigen Tag erfüllt. Bari ist in der Tat das Tor Italiens für diese Gegenden, und die Fähren
Vom 7. bis zum 9. Mai feiert ganz Bari ein Fest für seinen Schutzheiligen San Nicola (der Heilige Nikolaus). Am 8. Mai geleitet eine feierliche Prozession die Statue des Heiligen von der Basilika zur Mole San Nicola am Hafen. Das heilige Abbild wird zunächst auf ein Fischerboot gebracht, das für gewöhnlich zur kommunalen Flotte gehört, und legt dann ab um danach, geleitet von einer Vielzahl an Booten, auf das Meer hinaus zu fahren. Es bleibt den ganzen Tag auf dem offenen Meer und empfängt dort die Reverenzen der Gläubigen. Am Abend kehrt die Statue wieder in den Hafen zurück und wird in die Stadt getragen. Am folgenden Tag, dem Jahrestag der Überführung feiert man das “Festa della Gente del Mare” (Fest der Menschen des Meeres) und am Nachmittag wird zum Abschluss der Festlichkeiten in der Basilika San Nicola die Heilige Messe begangen, mit dem Ritus der Entnahme des Heiligen Manna aus der Krypta, einer Flüssigkeit, die laut der Tradition aus den Knochen des Heiligen rinnt und der heilende Wirkung zugeschrieben wird. Zwei Wochen später wird der Jahrestag der Überführung erneut gefeiert, diesmal gemäß des russisch-orthodoxen Kalenders. Die zu diesem Anlass anreisende große Pilgerschar macht Bari fast zu einer Art russischen Metropole.
Jedes Jahr, am 13. Februar, feiert die kleine Stadt Barletta in der Nähe von Bari die Gedenkfeier zu Ehren der Disfida, die alle zwei Jahre mit ungerader Jahreszahl (für gewöhnlich im Juli) wiederholt wird. An jenem Tag im Jahre 1503 ritten dreizehn italienische Ritter unter dem Condottiere Ettore Fieramosca eine Tjost gegen ebensoviele Franzosen. Diese Ritterkampfspiele finden im Kastell statt und sind eine touristische Hauptattraktion, bei der Fahnenschwinger, Trompeter, Feuerschlucker und Statisten auftreten.