Durch die „trulli“ (weiße zylinderförmige Steinhäuser) von Alberobello zu spazieren, ist so beeindruckend, dass eine Besichtigung dieses Schatzes, welcher 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, alleine schon Grund genug ist, Apulien zu besuchen.
Aus gutem Grund, denn was auf den ersten Blick nur putzig erscheint, erweist sich als eine klug durchdachte Architektur von hoher Kunstfertigkeit: ohne Mörtel wurden hohe Gewölbe aus Steinquadern geformt, die an mykenische Schatzhäuser erinnern. Die hohen Kegeldächer waren Vorratsspeicher für den Schatz der Bauern, das Getreide. Außen wurden sie zum Schutz vor dem Regen, schuppenartig mit einem Kranz von Bruchsteinplatten belegt. Das gibt den Trulli ihr charakteristisches Aussehen. Unter dem Speicherkegel: Der Wohnraum der Menschen und auch zugleich der Stall für ihr Vieh war, lebten Mensch und Tier unter einem Dach, - und wenn Nachwuchs kam, wurde direkt neben dem alten Trulli ein neuer gebaut, eine Wand wurde durchgebrochen. Je mehr Kegel, desto größer die Familie, umso wohlhabender der Bauer. Ursprünglich standen sie auf den Feldern, doch am Ende des 15. Jahrhunderts ließ der Conte Aquaviva die Conversano, eine Stadt aus Trulli errichten: Alberobello. Hier siedelte er die Bauern an, die auf seinem Großgrundbesitz arbeiteten. So hatte er sie unter Kontrolle. Auch wenn die Trulli alle gleich aussehen, so gibt es doch zahlreiche kleine, aber feine Unterschiede: ungeklärt ist heute die Bedeutung der weißen Zeichnungen, die die dunklen Dächer der Trulli zieren. Trotzdem werden diese primitiven, christlichen oder auch magischen Symbole über Generationen hinweg erhalten. Ebenso unklar ist die Bedeutung der pinnacoli, wie die unterschiedlich geformten Dachspitzen der Trulli genannt werden. Sicher ist allerdings, dass es sich bei den Trulli um eine einzigartige Architektur handelt, welche sozusagen die wilde Natur, die puliesischen Olivenbäume, den Duft der mediterranen Landschaft heraufbeschwören.