Die Ortschaft liegt an einer traumhaften Stelle im Zentrum des Golfs von Neapel. Zu internationaler Bekanntheit kam sie durch die unschätzbaren Schätze der archäologischen Grabungsstätte von Haercolanum, das im Jahre 79 n.Chr. von den Lavamassen des Vesuvs zerstört wurde. Natürlich kann man bei einem Aufenthalt in Ercolano nicht von einer Besichtigung der Grabungsstätten absehen. Haercolanum ist zwar wesentlich kleiner als Pompeji, ist aber besonders interessant aufgrund der Art wie es vergraben wurde: Anders als in Pompeji wurde die Stadt nicht vom Ascheregen, sondern von einer heißen Lavamasse begraben. Dieser Schlamm füllte jede Ecke und drang in jede Fuge, sodass die Gebäude und das Inventar regelrecht einbetoniert wurden. Dies erschwert zwar die Ausgrabungsarbeiten, doch konservierte besonders gut. Aus diesem Grund sind uns auch organische Fundstücke (verkohltes Getreide und Hülsenfrüchte, Stoffe, Einrichtungsgegenstände aus Holz) und die oberen Stockwerke der Gebäude erhalten geblieben (dadurch kann man die Bautechniken besser nachvollziehen). Dies alles lässt uns heute die Geschichte der romanischen Häuser in den Jahrhunderten vom II Jh. v. Chr. bis zum I Jh. n.Chr. nachkonstruieren.
In den Ausgrabungsstätten
Zur Wiederentdeckung des antiken Ecolano kam es im Jahre 1709, als der lothringische Prinz d’Elboeuf in seinem Garten einen Brunnen erbauen lassen wollte. Die ersten regelmäßigen Ausgrabungen begannen aber erst 1738 im Auftrag des Bourbonenkönigs Karl III. Zu dieser Zeit war das antike Ercolano aber auch bereits von neuen Gebäuden vergraben. Davon zeugt die Villa dei Papiri, die nur über einen schmalen Stollengang erreicht wurde. Man vermutet, dass in den 30 Stadthäusern vorwiegend wohlhabende Bürger und Patrizier gelebt haben, aber auch Handwerker, Händler und Fischer. Augrund der schwerfallenden Ausgrabungen, wurde etwa ein Drittel der Stadt freigelegt. Durch die Funde erhält man einen außergewöhnlichen Einblick in das Leben der damaligen Zeit: intakte Falttüren, ganze Perystile, Mosaike, Malereien, Einrichtungsgegenstände und sogar ein Bank. Man fand sogar “murales“ (Politische Wahlpropaganda und Werbung) und Graffiti. Man fand sogar die Spuren eines Kreuzes an der Wand eines Hauses, das von der Anwesenheit des Apostel Paulus zeugt. Man sollte sich hier auch unbedingt das Foro, den Markt, die Häuser der Cervi, das Gasthaus, das Skelett, die zwei Atrien (Sannitica und Gemma) und das Haus von Agro (mit einem Bogengang aus 20 Säulen und sechs Pfeiler) ansehen.
Die neue Stadt und der Markt von Resina
Aber Ercolano besteht nicht nur aus Ausgrabungsstätten. Sehenswert sind auch die vielen Villen in der “goldenen Meile“ wie etwa Villa Campolieto und Villa Favorita. Ebenso findet man hier einen sehr beliebten Second Hand Markt (Mercato di Resina), auf dem auch überschüssige Militärkleider verkauft werden. Der Markt findet täglich (außer Sonntags) zwischen den Gassen und den Piazze von via Putigliano statt. Den Markt gibt es hier schon seit dem Jahr 1944, als man begann Waren zu verkaufen, die man zuvor den amerikanischen Militärkonvois entwendet hatte. Resina ist das Paradis für Liebhaber von Mode. Hier kann man wirklich alles finden: Pelzmäntel, Kostüme von Chanel, Jeans aus den Siebzigern, Schuhe von Manolo Blahnik, Ledertaschen, Wollmützen der afghanischen Soldten,...Vor allem Jugendliche aus ganz Neapel und Kostümbildner aus dem Filmgeschäft. Ercolano grenzt auch an den Nationalpark des Vesuvs, der offiziel am 5 Juni 1995 gegründet wurde. Auch das Observatorium sollte man hier besichtigen, das 1845 im Auftrag von Ferdinand II erbaut wurde. Es war damals die weltweit einzige Einrichtung, die zur Beobachtung und zum Studium der Vulkane bestimmt war. Das wohl typischste Gericht von Ercolano ist “melanzane al cioccolato“ (Aubergine mit Schockolade), das vor allem zu Ferragosto (ital. Feiertag im August) zubereitet wird.