Caserta befindet sich in Kampanien, ungefähr 30 km nordöstlich von Neapel.
Deshalb lohnt sich ein Besuch
Diese Stadt beherbergt den Königspalast, ein monumentales architektonisches Bauwerk, das von einem wunderschönen Park umschlossen wird. Caserta kann mit vier von der Unesco geschützen Stätten des Weltkulturerbes aufwarten: Der Königspalast, der Park, das Aquädukt (für die Wasserversorgung der Springbrunnen im Park) und die Siedlung San Leucio. Der Königspalast, das italienische Versailles, wurde von König Karl III von Bourbone nach einem Entwurf Luigi Vanvitellis in Auftrag gegeben und ist ein großartiges Beispiel des Rokoko und des Neoklassizismus.
Der Richtige Zeitpunkt
Das Klima in Kampanien ist recht gleichbleibend, auch in den Wintermonaten, aber das grandiose Schauspiel des Parks entfaltet sich nur im Frühling und Sommer.
Sehenswertes
Das Wahrzeichen Casertas ist der Königspalast, eines der wichtigsten Monumente in ganz Italien. Er wurde 1751 von dem Architekten Luigi Vanvitelli nach dem Vorbild Versailles entworfen, und von König Karl III von Bourbone, dem Urenkel des Sonnenkönigs, in Auftrag gegeben. Es war auch Karl, der sich entschloss dieses Stück Land im Tal direkt vor den Toren Casertas zu erwerben. Sein Sinn stand nach einem majestätischen Palast, der mit den anderen großen Residenzen der europäischen Herrscher konkurrieren konnte. Seine Absicht bestand darin, Er wollte sozusagen ein verherrlichendes Abbild der Macht des Königreichs Neapel erschaffen. Vom Frühling bis zum Herbst wurde der Königspalast somit zum Sitz des Hofstaats der Bourbonen und beherbergte Edelleute wie auch Intellektuelle (darunter auch Goethe), während man im Sommer große Feste, Empfänge und Jagdpartien ausrichtete. Die Arbeiten wurden 1752 aufgenommen, jedoch starb Luigi Vanvitelli 1773 und die Arbeiten wurden so ein Jahr später von seinem Sohn Carlo abgeschlossen. Es ist ein Bauwerk mit kolossalen Ausmaßen: Ein Palast mit mehr als 45.000 m² Grundfläche, mit 4 Höfen, 1200 Zimmern die sich über 5 Stockwerke verteilen, 34 Treppen und nicht weniger als 1970 Fenster. Zusätzlich erstreckt sich der Park über ungefähr 3 km hinter dem Palast, mit Springbrunnen, die von einem Aquädukt gespeist werden, das speziell in den naheliegenden Berg gebaut wurde. Es ist ein authentisches Meisterwerk, das auch selbst Meisterwerke birgt: Kunstwerke, Stuckarbeiten, Basreliefs, Fresken, Skulpturen und mit Einlegearbeiten verzierte Fußböden. Der prächtigste Raum ist der Thronsaal: Er ist 36 m lang, um die Botschafter zu empfangen und um auf höfischen Festen zwischen prunkvollen Goldverzierungen und wertvollen Gemälden zu tanzen. Das Deckengemälde erinnert an die Niederlegung des ersten Steines. Sehenswert ist auch der Salon des Alexander, eingerichtet im Imperialstil (mit den Thronen von Joachim Murat und Carolina Bonaparte, die nach Ferdinand IV die Nachfolge Karls im Königspalast antraten), die Säle der vier Jahreszeiten, das Arbeitszimmer und das Schlafgemach von Franz II und von Murat, die höfische Bibliothek, die Pinakothek, der Saal der neapolitanischen Krippe (mit über 1200 Statuetten aus dem 18. Jahrhundert). Eine kleine Kostbarkeit ist auch das Hoftheater von 1769. Eine Art Hufeisen mit 5 Rängen (neben dem königlichen), das den Park als Kulisse nutzte.
Schließlich der Park selbst, ein typischer Garten im italienischen Stil, mit weitläufigen Wiesen, Beeten und vor allem unzähligen Wasserspielen zwischen kleinen Teichen und Springbrunnen. Der zentrale, 3 km lange Weg, der durch ihn hindurch führt, wird von der Grande Cascata, einem künstlichen Wasserfall, überragt. Sie ist 78 m hoch und bildet das Ende eines Wasserlaufes, der über weitere Kaskaden und Becken mit Stromschnellen führt. Rechts davon befindet sich der Eingang zum englischen Garten, mit exotischen Pflanzen, Gewächshäusern, Wäldchen, kleinen Wegen und falschen Ruinen.
3 km nordöstlich von Caserta erreicht man San Leucio (eine Stadt, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts dank der Anreize durch den Königspalast entwickelt hat). Seit 1776 war es der Sitz der königlichen Seidenspinnereien der Bourbonen. San Leucio entwickelte sich recht schnell zu einer industriellen Gemeinschaft (die Real Colonia) mit Sondergesetzen und entsprechenden Privilegien. Ferdinand I ließ ein Projekt zur Erweiterung der Kolonie ausarbeiten und wollte dort die Stadt Ferdinandopoli erbauen, jedoch löste sich der Plan in Luft auf durch den Einfall Napoleons in Italien und die Gründung der Parthenopäische Republik: Im Zuge der Restauration begnügte sich Ferdinand I damit, das Schloss Belvedere in San Leucio zu einem königlichen Wohnsitz auszubauen und ein Jagdschlösschen zu errichten.
Zimmer mit Aussicht
In der Gegend gibt es viel Agritourismus: Angesichts der Tatsache, dass die casertanische Küche recht einfach aber sehr schmackhaft ist, könnte man einen eher “familiären” Aufenthalt damit verbinden, das breitgefächerte Angebot an lokalen Spezialitäten zu kosten.
Nicht zu Verpassen
Sie sollten einen Spaziergang im mittelalterlichen Vorort von Casertavecchia unternehmen, das man vom jetzigen Stadtkern aus erreicht: ein eindrucksvolles und charakteristisches Labyrinth aus Sträßchen, das einen bis zum antiken Kern führt. An seiner rechteckigen Piazza steht eine Kathedrale aus dem Jahr 1153, der bischöfliche Palast, das Pristerseminar und das Pfarrhaus, wodurch sich nahezu ein geschlossener Hof bildet. Sehr charakteristisch sind die Häuser mit den Holztoren.
Gastronomie
Caserta hat eine gastronomische Tradition, die sowohl aus einfachen und volkstümlichen Gerichten besteht, wie die Pizza oder der Sartù di Riso (eine Pastete aus Reis, gespickt mit Fleischklößchen, Wurst, Mozzarella, Pilzen und anderem), die gefüllten Zite (Pasta mit Schweinefleisch, Salami, Wurst, Caciocavallo (Käse) und Eiern), die Lasagne di Carnevale (Gericht bestehend aus Wurst und Käse), der gebackene Aal und die peschiole (Fische mit Essig). Die Umgebung von Caserta ist allerdings in aller Welt durch die Herstellung des Büffelmozzarellas bekannt geworden, ein Produkt mit geschützter Herkunftsbezeichnung (DOP), das mit der Milch der Büffelkühe erzeugt wird, die in der Ebene von Volturno gezüchtet werden. Ganz ausgezeichnet sind auch die Wurstwaren, die anderen Milchprodukte und die Hülsenfrüchte (die in der Pfanne angebratenen Broccoli mit Knoblauch und Peperoncino werden zu den sehr leckeren friarelli). Die Weine: Bianco d'Alife, dei Campi Flegrei, Conca Mondragone, Pallagrello, Asprinio.
Umgebung
Ungefähr 30 km von Caserta entfernt befindet sich Caiazzo, ein Gebiet, wo man die Caiazzana anbaut, eine Olivenart, die sich ausgezeichnet für die Herstellung eines “Olio Novello” eignet, eines frischen Öls, süß und zart, mit einem Nachgeschmack nach Mandeln. Das Gebiet, in dem das kaltgepresste Olivenöl “Extra Vergine” mit der geschützten Herkunftsbezeichnung “Colline Caiatine” hergestellt wird, umfasst die Ländereien von 15 Gemeinden der Provinz Caserta.
Nützliche Informationen und Tipps
Der Königspalast ist immer sehr überfüllt. Es ist besser, die Eintrittskarten im Vorverkauf zu bestellen. Weitere Informationen und Reservierungen: Tel.: +39 0823/462078 - 0823/448084.
Einer der Gärten, der Giardino Inglese (Englischer Garten) ist nun auch mit einen Parcours für den Tast- und Geruchssinn ausgestattet, der nicht nur blinde Besucher, sondern alle Touristen ansprechen soll. Ein Flügel des Königspalastes beherbergt das Museo Vanvitelliano: Zeichnungen, Modelle aus Holz und Skizzen des Bourbonenschlosses.
Der Palast diente wichtigen Filmeinstellungen als Hintergrundkulisse. Der Regisseur George Lucas hat hier einige Szenen für die Episode Die dunkle Bedrohung aus seiner Saga Krieg der Sterne gedreht.
In dem monumentalen Bau des Belvedere in San Leucio kann man außer den königlichen Wohnbereichen auch das Seidenmuseum, das Haus des Seidenspinners und viele Instrumente und Werkzeuge für die Verarbeitung des wertvollen Stoffes besichtigen. Die Seide ist nicht nur deswegen so kostbar, weil sie in den letzten Jahren in zahlreichen Filmen gewürdigt wurde (zwei der Titel sind: “Shakespeare in love” und “Der Aviator”), sondern auch aufgrund der Tatsache, dass man die Seiden von San Leucio unter anderem im Vatikan und im ovalen Zimmer des Weißen Hauses bewundern kann, und auch die Flaggen von Washington, ebenso wie in jene des Buckingham Palace sind aus casertanischer Seide gefertigt.
Shopping: Damast, Brokat und kostbare Seidenstoffe für die Innenausstattung. Weiterhin Objekte aus Keramik und Holz.
Jährliche Veranstaltungen
Ein Besuch in San Leucio wird im Juli noch eindrucksvoller, wenn anlässlich der Festlichkeiten zu Ehren der Madonna SS delle Grazie die ganze Stadt in die Vergangenheit eintaucht. Ausnahmslos jeder kleidet und bewegt sich wie in den alten Zeiten, und belebt so einen historischen Umzug, der von Musik aus dem 18. Jahrhundert begleitet wird. Darüberhinaus findet von Juni bis August das Leuciana Festival statt: Zwischen San Leucio und dem Königspalast erlebt man klassische und ethnische Musikkonzerte, klassisches und modernes Ballett, Rezitale, Kunstausstellungen und auch dem italienischen Liedgut wird viel Platz eingeräumt. Im Sommer sind auch die nächtlichen Besuche in San Leucio ausgesprochen aufregend. Besonders beeindruckend ist schließlich und endlich der Settembre al borgo, das mittlerweile historische internationale Festival der Musik, des Theaters und der bildenden Künste, das in Casertavecchia stattfindet.