Die Hauptstadt der Region Abruzzen auf einer Höhe von 721 Metern über dem Meer ist in das gleichnamige Becken zwischen dem Gebirgsmassiv des Gran Sasso und dem Monte dell’Ocre, eingebettet und wird vom Fluss Aterno flankiert.
Deshalb lohnt sich ein Besuch
Die Stadt zeichnet sich durch einen großen kunstkulturellen Reichtum aus und bewahrt Zeugnisse aller hier vorbeigezogenen historischen Epochen. Sie lädt dazu ein, ihre Schätze und geheimnisvollen Legenden in Bezug auf ihre Gründung zu entdecken, aber auch die historisch-architektonischen Sehenswürdigkeiten, die mittelalterlichen Ansiedlungen sowie interessante archäologische und naturalistische Stätten. L’Aquila ist denn auch von weitläufigen Schutzgebieten umgeben (Nationalpark Gran Sasso und Regionalpark Sirente Velino), von üppigen Hügellandschaften und Bergen mit hochgradigen Wilderness-Angeboten. Der ideale Ort, um Freizeitaktivitäten mit einem Kultururlaub zu vereinen.
Reisezeit
Die ideale Aufenthaltszeit liegt zwischen März und Juni, da Sie im Winter Schnee vorfinden könnten, und die Temperaturen im Sommer oft glühend heiß sind.
Sehenswürdigkeiten
Die Legende will, dass die Bewohner der 99 Burgen zu Füßen des Apennins um das 13. Jahrhundert eine befestigte Stadt zum Schutze vor den wiederholten Übergriffen der hiesigen Gutsherren planten. Ausschlaggebend war hierbei anscheinend der Stauferkaiser Friedrich II., der eine rasche Entwicklung der Stadt in die Wege leitete. Die höher gelegenen Burgen, die jeweils über eine Kirche, eine Piazza und einen Brunnen verfügten, haben durch ihr Zusammenkommen dafür gesorgt, dass die traditionelle und symbolische Nummer der Stadt „99“ lautet. Auch heute noch gibt es neben den 99 Piazze und 99 Kirchen den wunderschönen trapezförmig gestalteten Brunnen mit 99 Brunnenröhren, der auf das Jahr 1272 zurückgeht und aus weißem und rosarotem Stein gefertigt ist. Die Piazza del Duomo ist das wahre Herz der Stadt. Sie gilt als Treffpunkt der Einwohner der Stadt. Auf der Piazza findet auch der tägliche Markt statt. Hier sind zwei Zwillingsbrunnen zu sehen, deren Form mehrere Male umgestaltet wurde – die heutige geht auf 1930 zurück –, aber auch der Dom San Massimo aus dem 13. Jahrhundert. Dieser wurde 1703 durch ein Erdbeben gänzlich zerstört und ist Anfang des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut und mit den drei Rosetten bereichert worden. Zu den Bauwerken beachtlicher religiöser Bedeutung zählt auch die Kirche Santa Maria di Collemaggio, die die sterbliche Hülle von Papst Coelestin V. bewahrt. Sie ist zudem neben Rom die weltweit einzige Kirche, die mit der Heiligen Pforte (Porta Santa) versehen ist. Sehenswert ist auch das Nationalmuseum Museo Nazionale d’Abruzzo, in dem interessante Funde aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. und bedeutende Zeugnisse abruzzischer Skulpturen zu finden sind. Ein schöner Spaziergang führt in den Außenbereich der Stadtmauern nach Westen zum altehrwürdigen Kloster San Giuliano. Hier befindet sich das gleichnamige Naturkundemuseum Museo Naturalistico – eingebettet in eine grüne Oase, die durch eindrucksvolle jahrhundertealte Eichen bereichert wird.
Nicht zu verpassen...
L’Aquila kann sich Kunstwerken aus geschmiedetem Eisen und Kupfer von Meistern hochgradigen Formats rühmen. Mithilfe eines speziellen Holzhammers behämmern die Spezialisten für die Kupferbearbeitung die Platten, die sich auf einer ambossartigen und gewölbten Struktur aus Holz befinden. Die aus Kupfer geschaffenen Arbeiten sind insbesondere für Lebensmittel vorgesehen, beispielsweise zylindrische Schüsseln mit zwei Griffen und einem Schöpflöffel für Trinkwasser. Traditionell hergestellt werden aber auch Kohlenbecken, Vasen und Kochtöpfe.
Gastronomie
Die Küche Aquilas steht für einfache Zutaten und guten Geschmack: von einem großen Angebot an Käse – beispielsweise verschiedene Caciotte, Giuncate und der berühmte Pecorino hin zu schmackhaftem Lamm- und Hammelfleisch. Eine Gaumenfreude sind auch die Wurstwaren wie Schinken, Lonza, Mortadella di Campotosto, Coppa und Fleisch- oder Leberwürste. Dieser Ort ist zudem in ganz Italien für seine Hülsenfrüchten bekannt. Aquilas Speisen sind oft mit Linsen aus Santo Stefano oder Bohnen aus Paganica zubereitet. Bei den Ersteren besteht zwischen Suppen- und Pastagerichten die Qual der Wahl. Typisch sind beispielsweise die „Zuppa di Ceci e Castagne“ (Suppe mit Kichererbsen und Kastanien) oder die „Minestra di Lenticchie e Patate“ (Suppe mit Linsen und Kartoffeln) sowie hausgemachte Pasta. Alternativ dazu die köstlichen Taccozzelle, Fettuccine, Pappardelle, Maltagliate, Volarelle und die Maccheroni alla Chitarra. Eine traditionelle Speise der Schäfer ist die Cottora (Lammeintopf). Unbestrittene Stars der guten Küche sind der heimische duftende schwarze Trüffel und der Safran aus der Piana di Navelli. Eine gute Portion des zarten Torrone dieser Gegend darf als Nachtisch nicht fehlen.
Umgebung
In den Abruzzen befindet sich sowohl der Nationalpark „Parco Nazionale d’Abruzzo“ als auch der Nationalpark Majella und der Gran Sasso, die zu den schönsten Naturschutzgebieten Italiens zählen. Hier ist es auch heute noch möglich, verschiedene Spezies anzutreffen, die bereits seit Jahren als vom Aussterben bedroht gelten. Zu erwähnen sind beispielsweise die Braunbären der Marsica, die Abruzzen-Gemsen, Wölfe, Luchse oder die majestätischen Steinadler. Das Gebiet ist eine Abfolge von Mandelhainen, Kastanienwäldern und ländlichen Gebieten im Wechselspiel mit rauen und eindrucksvollen Gebirgszügen, langen, die Berge durchziehenden Schluchten und reichen Wasserläufen. Die Naturparks sind ganzjährig geöffnet. Im Winter bietet das Gebiet des Gran Sasso zudem die Möglichkeit zu Langlauftouren und Schneeschuhexkursionen entlang der gut ausgeschilderten Wege. Für Wintersportfans gibt es in der Nähe von L’Aquila einige der bedeutendsten Skigebiete Mittelitaliens: Ovindoli, Campo Felice und Campo Imperatore.
Nützliche Informationen und Tipps
Für Exkursionen in die Naturparks ist folgende Ausrüstung unentbehrlich: Trekkingschuhe, Winterjacke (im Sommer reicht ein Sweatshirt), Kopfbedeckung, leichte wetterfeste Windjacke, Wasserflasche, Fernglas, Notizbuch und Schreibstift.
Jährliche veranstaltungen
Festa della Perdonanza, 28. und 29. August: Gefeiert wird der außergewöhnliche Sündenerlass, den Papst Coelestin V. 1294 zum Anlass seiner Krönung gewährte. Davon zeugt die päpstliche Bulle, die in der Stadtgemeinde bewahrt wird. Im Verlauf der Feierlichkeiten vom 28. August findet der traditionelle Umzug von der Piazza Palazzo bis nach Collemaggio statt, die auch die Öffnung der Pforten der „Porta Santa“ vorsieht.