Der Ort liegt in der italienischen Region Aostatal, in einem Talkessel vor der majestätischen Kulisse des Mont-Blanc-Massivs. Es ist die letzte italienische Gemeinde vor dem Mont-Blanc-Tunnel, durch den man ins französische Chamonix gelangt. Courmayeur liegt etwa 30 Kilometer westlich von Aosta, dem Hauptort der Region.
Deshalb lohnt sich ein Besuch
Courmayeur – einer der weltweit bedeutendsten Skiorte, aber auch ein alte Ansiedelung, dessen Kern unversehrt geblieben ist – versprüht den Charme eines zauberhaften, exklusiven Ortes.
Der richtige Zeitpunkt
Der Winter bringt Skisportfreunden mehr als hundert Pistenkilometer, die durch ein gigantisches Netz an Aufstiegshilfen erschlossen und zum Gutteil mit Schneekanonen ausgestattet sind, was Jahr für Jahr die rechtzeitige Eröffnung der Skisaison sicherstellt. Einige Pisten sind wegen ihrer berauschenden Längen geschätzt, andere gelten als phänomenale Rennstrecken. Zudem gibt es viele Abfahrten, die sich ideal für Snowboarder und Telemarker eignen. Doch auch im Sommer lockt Courmayeur mit mindestens ebenso vielen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten, von Trekking über Klettern bis hin zu Paragliding und Rafting.
Besichtigungsmöglichkeiten
Als es noch keinen Tourismus gab und Skier Fortbewegungsmittel und keine Sportgeräte waren, lebte Courmayeur bereits mit dem Mythos der Berge und der Passion für waghalsige Kletterpartien. Hier entstand die erste Bergführerschule Italiens, hier ist Alpinismus beinah schon Religion: Um zumindest ein paar seiner Geheimnisse zu lüften, eignet sich ein Besuch des Museums Duca degli Abruzzi, das von den Gerätschaften, Protagonisten und Abenteuern erzählt, die die Geschichte des Bergsteigens geprägt haben.
Heute bietet Courmayeur Alpinskifans die unvergleichliche Möglichkeit, direkt auf den Hängen des Mont Blanc – mit seinen 4810 Metern übrigens der höchste Gipfel Europas – Ski zu laufen. Variantenfahrer kommen hier mit Touren wie der zehn Kilometer langen Toula-Abfahrt oder der erzbekannten Vallée Blanche, die zwischen Eisbrüchen und Felsnadeln dem Gletscher entlang bis nach Chamonix führt, voll auf ihre Rechnung. Courmayeur hat gleich zwei Skikarusselle: Chécrouit–Arp–Mont Chétif und Frety–Colle Gigante am Monte Biancomì, wo man auch im Sommer dem Gletscherskilauf frönen kann. Doch für bergbegeisterte Gäste gibt es nicht nur lange Skitage. In Courmayeur weiß man das nur allzu gut, von daher ist das touristische Angebot unglaublich reichhaltig und vielfältig. Vom klassischen Après-Ski mit Volksmusikgruppen, das täglich im Jardin de L’Ange stattfindet, über Tennis und Eislaufen bis hin zu Golf auf einer überdachten, mit allen Annehmlichkeiten ausgestatteten Driving Range. Wer nach dem Ski laufen noch Kräfte hat, kann den Nachmittag in der Kletterhalle zubringen, wo auch Kurse veranstaltet werden. Ein schöner Ausflug in die Seitentäler Val Ferret und Val Veny ist auch mit dem Hubschrauber möglich und bietet ungewöhnliche An- und Aussichten. Im Sommer offeriert Courmayeur naturkundliche Spaziergänge und Wanderungen über die Gletscher des Vallée Blanche, aber auch geführte Bergtouren, Alpinismus-Schnupperkurse, Trekkingtouren sowie Kajak, Rafting und Hydrospeed auf dem Wildbach Dora Baltea; Reitausflüge, Golf (9-Loch-Platz), Paragliding und Drachenfliegen ergänzen das Angebot – da ist wirklich für jeden etwas dabei. Die Straßen im Zentrum sind ein beliebter, gut besuchter und mondäner Treffpunkt, der mit eleganten Lokalen und zahlreichen Shoppingmöglichkeiten aufwartet.
Sehenswertes
Die Panorama-Abfahrt Vallée Blanche dem Mont Blanc entlang bis Chamonix ist ein Skivergnügen der Sonderklasse, allerdings nur für erfahrene und gut trainierte Skiläufer. Lange, sehr anspruchsvolle Free-Ride-Touren laden vor einer spektakulären Kulisse zu unvergesslichen Abfahrten ein. Im Sommer ist eine Wanderung zur Helbronner-Spitze gleichsam ein Muss: Von der Bergstation der Seilbahn erreicht man den 3462 Meter hohen Gipfel in 20 Minuten. Damit ist man im Herzstück des Mont-Blanc-Massivs angelangt, von wo man einen 360-Grad-Rundblick auf den gesamten Alpenbogen mit seinen berühmten Viertausendern genießt: Matterhorn, Monte Rosa, Grivola, Gran Paradiso.
Bei Tisch
Die typischen Gerichte der Aostataler Küche sind üppig. Erzeugnis par excellence der hiesigen Landwirtschaft und Grundbestandteil der eingesessenen Gastronomie ist der Fontina, ein würziger, fettreicher Käse: Seit 1955 offiziell als Produkt mit Ursprungsbezeichnung anerkannt, trägt er seit 1996 das Siegel DOP (geschützte Ursprungsbezeichnung) der Europäischen Union. Nicht minder verführerisch sind die Aostataler Wurstwaren: der als Lardo bezeichnete weiße Speck (besonders gut ist der aus Arnad), der mit Bergkräutern gewürzte Rohschinken Jambon de Bosses, die Blutwürste namens Boudin und die Mocetta, hinter der sich luftgetrocknetes Rind-, Schaf- oder Ziegenfleisch verbirgt (als seltene Delikatesse gilt die Mocetta von der Gämse und vom Steinbock). Waldbeeren und Honig aus der Region lassen Naschkatzenherzen höher schlagen. Zum Essen bzw. zum Digestif empfehlen sich einerseits die Aostataler Rot- und Weißweine, andererseits die typischen Edelbrände der Region, u. a. vorzügliche aromatisierte Sorten (Wacholder, Arquebuse, Honig, Zitrone, Heidelbeeren).
Umgebung
Im nahen Val Ferret am Fuße der Grandes Jorasses liegen einige der schönsten und bekanntesten Langlaufpisten des Aostatals in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die sich vor einer prächtigen Kulisse durch das ganze Tal ziehen. Im Sommer empfiehlt sich ein Besuch des Alpengartens Saussurea (geöffnet von Ende Juni bis 30. September). Der Garten, einer der höchstgelegenen Europas, liegt inmitten einer außergewöhnlich schönen Gebirgslandschaft und erläutert hunderte typische Blumen, Kräuter und Sträucher der Alpen.
Nützliche Informationen und Tipps
Wer den Mont Blanc im Sommer erklimmen möchte, sollte auf jeden Fall warme Kleidung mitnehmen, denn in diesen Höhen kann die Temperatur auch in den wärmsten Monaten unter Null sinken.
Veranstaltungen
Ein Event, das man als Gast in Courmayeur nicht versäumen sollte, ist das Bergführerfest Festa delle guide am 15. August: Zum Klang der Fanfaren der Stadtkappelle ziehen die „Ritter der Berge“ in ihren Feiertagsuniformen aus graugrünem Tuch mit breitkrempigen Hüten, geschulterten Seilen sowie mit Weihwasser gesegneten Pickeln und Steigeisen durch den Ort. Die einheimischen Männer und Frauen nehmen an diesem Fest teil und führen ihre traditionellen Trachten aus dem frühen 20. Jahrhundert aus, die über das Jahr in alten Kästen gut verstaut sind: Ihre Faszination einer nie vergessenen Tradition ist trotz der mit der Zeit verblassten Farben ungebrochen.