Felsenzeichnungen im Valcamonica

Zwischen den lombardischen Provinzen Brescia und Bergamo befindet sich eine der weltgrößten Sammlungen prähistorischer Felsenzeichnungen, sogenannter Petroglyphen. An beiden Seiten des gesamten Tals Valcamonica erstrecken sich Felseinritzungen, die vom Leben in längst vergangenen Zeiten erzählen. Die schützenswerten Petroglyphen im Valcamonica wurden 1979 als erste italienische Stätte von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Mehr als 140.000 Symbole und Figuren wurden in etwa 2400 unterschiedliche Felsen graviert, auf die der Geograf Walter Laeng erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts aufmerksam machte. Über einen Zeitraum von 8000 Jahren entstanden so einzigartige Zeugnisse prähistorischer Bräuche und des menschlichen Denkens unserer Urahnen. Noch heute berichten die Felsenzeichnungen von Jagd, Landwirtschaft, Navigation, Krieg und Magie, die Teil des Lebens von der Steinzeit bis zur Antike ausmachten.

Tierdarstellungen stammen hauptsächlich aus der Mittelsteinzeit, einer Epoche in der die Jagd eine überlebenswichtige Rolle spielte. Einritzungen aus der Jungsteinzeit zeigen erste landwirtschaftliche Traditionen wie das Pflügen. Räder und Karren sind bezeichnende Petroglyphen aus der Kupferzeit, etwa 4000 Jahre v. Chr., und in der Bronzezeit verewigten prähistorische Völker den Gebrauch von Waffen. Die aufwendigsten Darstellungen stammen aus der Eisenzeit und sind den antiken Camuni zuzuschreiben. Erstaunlicherweise wurden die Felsenzeichnungen auch im Mittelalter fortgesetzt, wobei zu dieser Zeit christlich-religiöse Themen von größter Bedeutung waren.

Wer in der Lombardei Urlaub macht und durch einen der acht Naturschutzparks im Valcamonica wandert, kann viele beeindruckende Entdeckungen machen und auf den Spuren unserer Urahnen in die Vergangenheit reisen.